Wie Du die sie richtig anwendest
Eine heiße Rolle ist eine vielseitig einsetzbare physiotherapeutische Behandlungsmöglichkeit beim Tier, die Du als Tiermedizinische Fachangestell- te gut durchführen kannst. Zur richtigen Anwendung gibt es hier einige Infos und Tipps.

© Cornelia Edler
Die heiße Rolle ist eine Form der Thermotherapie. Dem Körper wird über die warmen und feuchten Tücher Wärme zugeführt, die gut ins Gewebe eindringt. Gleichzeitig ist es durch die Bewegungen, die man mit dem Hand- tuch auf das Tier ausübt, auch eine Massagetechnik.
Wie wirkt die Anwendung?
Durch die lokale Hauterwärmung kommt es reflektorisch zu einer Weitstellung der Gefäße (Vasodilatation). Diese findet im behandelten Bereich, aber reflektorisch auch im gegenüberliegenden Gebiet, z.B. in der kontrala- teralen Gliedmaße, statt. Dadurch wird der Stoffwechsel im Gewebe gesteigert. Schadstoffe und auch Lymphe können besser abfließen. Nährstoffe dagegen können besser antransportiert werden.
Die Muskulatur zeigt reflektorisch eine Entspannung, die Nervenleitgeschwindigkeit wird erhöht und das Bindegewebe lockerer.
Dies führt zu:
- Schmerzlinderung (analgetische Wirkung)
- Entzündungshemmung (antiphlogistische Wirkung)
- Durchblutungsförderung (hyperämisierende Wirkung)
- Muskelentspannung (detonisierende Wirkung)
- Lockerung des Bindegewebes
Du kannst die Therapie daher sehr gut bei Patienten mit schmerzhaften und degenerativen Prozessen wie Arthrosen, Spondylosen, Muskelverspannungen, Nervenschmerzen, Narben und Fibrosierungen (Umwandlung von organspezifischem Gewebe in Bindegewebe) durchführen.
Gut zu wissen
Nicht anwenden solltest Du die heiße Rolle bei Patienten mit:
• Herz-Kreislauf-Erkrankungen
• akuten Entzündungen
• Infektionen
• offenen Wunden
• Durchblutungsstörungen
• Lymphabflussproblemen
• Tumorerkrankungen
Wie führst Du die Anwendung durch?
Du benötigst nur wenige Utensilien:
- 1 Handtuch
- heißes Wasser
Das Handtuch wird der Länge nach einmal zusammengefaltet und dann sehr fest zusammengerollt. Möglichst so, dass ein Trichter entsteht (Abb. 1). In diese Rolle kannst Du nun von oben das Wasser reingießen, bis es den Trichter erreicht und das Handtuch durchfeuchtet ist.
TIPP
Fülle die Rolle aber nur soweit mit Wasser, dass Du sie an der Trichterspitze noch gut anfassen kannst.
Mit dem Handtuch streichst Du nun von hinten nach vorne (herzfern beginnend) am Rücken des Tieres entlang (Abb. 2). Das Handtuch verweilt mit leicht drückenden und rollenden Bewegungen immer einen Moment an der Stelle, an der Du Dich gerade befindest. Du darfst mit der heißen Rolle nicht zu lange an einer Stelle verweilen, damit es für Deinen Patienten nicht schmerzhaft wird. Du kannst spüren, dass es auch in Deiner Hand etwas unangenehm wird, wenn Du lange an einer Stelle verweilst, spätestens dann streichst Du weiter nach vorne. Dabei wird das Handtuch zwischendurch ab und zu umgekehrt nach außen gewickelt, damit der innere, noch heißere Teil frei wird. So arbeitest Du Dich immer weiter nach vorne. Diesen Vorgang kannst Du nach dem Prinzip einer Massage mit Veränderung der Behandlungsintensität mehrmals wiederholen. Am Ende der Behandlung kannst Du abschließend das ganze Handtuch noch einmal auf dem Rücken des Tieres ausbreiten und leicht andrücken. Die Behandlung dauert etwa 10–20 Minuten. An den Gliedmaßen arbeitest Du nach demselben Prinzip von unten nach oben (von distal nach proximal) für ca. 5–10 Minuten an jedem Bein.

© Cornelia Eder
Gut zu wissen
Nach Anwendung der heißen Rolle können noch andere physiotherapeutische Maßnahmen durchge- führt werden. Wenn die Hunde danach gleich nach Hause bzw. nach draußen gehen, kannst Du den Be- sitzer gerne darauf hinweisen, dass er dem Hund einen Mantel anziehen kann, damit er nicht gleich wieder auskühlt und der Effekt wieder aufgehoben wird.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Unser Tipp!
EU-Heimtierausweis
Qualitativ hochwertiger Heimtierausweis mit der Kennung DE 12.

Dr. Cornelia Edler
Kleintierpraxis Dr. Schüler
Friedrich-Ebert-Straße 65
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cornelia.edler@gmx.de
